ISDN- oder Analoganschluss – Die Vor- und Nachteile im Überblick
Publiziert am 2014/12/04 unter: Telefon24 Blog / Info
“Soll ich mir ISDN oder analog zulegen?”
Die Gretchenfrage zur Neuanschaffung eines Telefonanschlusses beantwortet sich nicht ganz von selbst. Zeitgemäßen Telefoniekomfort bringt keineswegs nur ein Komplettanschluss mit digitalem ISDN und Flatratetarif.
Mittlerweile besitzen auch günstige Analoganschlüsse selbst ohne DSL-Aufrüstung genügend Features für schnellen und vielseitigen Datentransfer. Vorab: Der Leistungsunterschied zwischen analogem Telefonanschluss und ISDN-Anschluss beschränkt sich inzwischen lediglich meist auf die Anzahl jeweils zur Verfügung gestellter Rufnummern und Leitungen.
Mehr als schnelleres Internet – Platzhirsch ISDN
Pro ISDN
Hauptvorteil des ISDN-Netzes ist zweifelsohne die Nutzungsmöglichkeit von mehreren ausgehenden Leitungen gleichzeitig. Dies erlaubt etwa einzelne Rufnummernzuweisungen an mehrere Familienmitglieder. Simultane Mehrfach-Gesprächsführung wird damit genauso möglich wie die Nutzung eines Kanals zum Internet-Surfen und des anderen zum Telefonieren.
Auch besteht der Komfort von Rufnummer-Mitnahme für bis zu 2 bestehende Analog-Anschlüsse. Schnelle Übertragungsraten bis maximal 240 kbit/s liefern meist deutlich schnelleren Verbindungsaufbau zum Internet als ein analoges Modem. Einzelabrechnung für jeden ISDN-Telefonanschluss sorgt für Kostentransparenz.
Contra ISDN
Trotz höherer Kosten können Übertragungsqualität und Leistungsspektrum von ISDN allgemein nicht höher als analoge Übertragungstechnik eingestuft werden. Schnurlos-Telefonanlagen auf ISDN-Basis können somit generell keine bessere Spracherkennung, geringere Störungsanfälligkeit oder bessere Empfangbarkeit vorweisen als konventionelle Analog-Festnetztelefone.
Weiteres Manko des Digitalstandards ist seine unvermindert anfällige Sicherheit bei der Datenübertragung. ISDN rechnet sich insgesamt nur für einen größeren Benutzerkreis oder überdurchschnittlich hohes Datenaufkommen von Einzelpersonen.
Irgendwie nicht totzukriegen – Dauerbrenner Analoganschlusses
Pro Analog
Oft unterschätzt wartet auch bei Analog-Telefongeräten (schnurloses DECT-Telefon oder kabelgebundenes Telefon) Synchronisierbarkeit mit mehreren kompatiblen Nebengeräten wie Modem, Fax, Anrufbeantworter oder Basisstation. Auch beliebte Telefonie-Features wie Rufumleitung, Anklopfen, Rufnummernanzeige (CLIP) oder Konferenzschaltung sind dabei nicht mehr nur ISDN-gebunden, sondern zunehmend auch analog abrufbar.
Internet mit DSL-Anschluss ist etwa bei der Telekom ohne obligatorisches ISDN bestellbar, liefert aber dennoch via optionales VoIP mehrere Telefonleitungen für mehrere Festnetz-Rufnummern Zuhause. Mit aktuellen Routern sind DECT-Schnurlostelefone rasch DSL-fähig eingerichtet.
Contra analog
Für Heavy-User von Internet weniger empfehlenswert ist die analoge Beschränkung auf eine niedrige Datenübertragungsrate von effektiv lediglich rund 50 kBit/s. Aufgrund nur 1 hier verfügbaren Leitung ist die gesamte Online-Session über keine Erreichbarkeit über das dadurch dauerbelegte Festnetztelefon mehr gegeben. Dies ausgleichende Rufumleitungen auf Handy oder Smartphone sind wiederum kostenpflichtig, was bei mehreren gewünschten Festnetznummern pro Haushalt ins Geld schlägt.
Beschleunigtem analogen Onlinezugang via DSL fehlt nach wie vor vielerorts fehlendes Breitband-Internet. Extrakosten verursachen aufgeschlüsselte Entgeltinformationen oder Netzanrufbeantworter.
Der Provider entscheidet
Ob kabelgebundenes Festnetztelefon oder schnurlose Luxus-Telefonanlage: Angesichts stetig fortschreitender Annäherung des Portfolios von ISDN- oder Analoganschluss macht häufig erst der Netzwerk-Betreiber den realen Unterschied.
Festnetz-Branchenführer T-Com wie Arcor bieten mittlerweile beide Anschlussoptionen ISDN und analog mit nahezu identischen Leistungsmerkmalen. Gleichwohl variieren Art und Umfang der Produktfeatures zwischen den einzelnen Anbietern, Stadtnetzbetreiber inklusive, bisweilen nicht unerheblich. Vodafone oder Versatel etwa offerieren zur Zeit sogar überhaupt keine Option für Analoganschluss.
Hometelefone mit ISDN- oder Analoganschluss
Die Hersteller von kabelgebundenen wie schnurlosen Home-Telefonen reagieren auf die duale Anschlussoption mit einer Vielzahl entsprechend ausgestatteter Modelle. Ganz nach Bedarf und Geschmack warten leistungsstarke, bedienungsfreundliche und modern designte Produktlösungen sowohl mit ISDN-Standard als auch mit analoger Anschlussoption.
Kommen etwa das Gigaset IDSN 1c, Auerswald COMfortel 1400 oder Unify OpenStage 80 T mit ISDN-Konnektivität, so präsentieren sich T-Home Sinus 501, Gigaset SL780 sowie Panasonic KX-TG 8220 in Analog-Verbindung.
Alternativ bietet der Telefongigant Gigaset das Vorzeigemodell Siemens Gigaset DX800A All In One an, das sowohl Analog, als auch ISDN unterstützt.
Der Showdown im Fazit
Nur telefonieren, Schwerpunkt Internet oder Multimedia-Kommunikation, Familie oder Single-Haushalt: Letztlich maßgebend für die Entscheidung pro oder contra ISDN- bzw.
DECT-Analog-Anschluss ist der individuelle Nutzungsbedarf. Besitzt schnelles ISDN bei ausgeprägter Multimedia-Nutzung wohl immer noch die besseren Argumente, so hat günstiges DECT-analog plus optionales DSL in Sachen Schnurlostelefonie derzeit die Nase vorn.
Wenn Zwei sich streiten, …
Die vermutlich schon nahe Zukunft in Sachen Telefonie dürfte allerdings der gegenüber ISDN und analog noch flexibleren und datenintensiveren VoIP-Telefonie gehören. So drängt die Telekom angesichts geplanten Vollausstiegs aus der Festnetz-Telefonie seine ISDN- und Analog-Vertragskunden längst zum Tarifwechsel auf VoIP.
Wesentlicher Hintergrund sind massive Kostenreduzierungen für die Betreiber durch nunmehr alleinigen Bedarf der DSL-Leitung. Der sofortige und nicht zu unterschätzende Nachteil allerdings hier: Internetausfall bedeutet auch Telefon-Totalausfall.
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